Wald als Sujet der Literatur
Text: Melanie Peschel, im Juni 2023
In literarischen Werken spielt der Wald oft eine zentrale Rolle: Mystisch, dunkel, gefährlich und undurchdringlich. Aber auch die positiven Konnotationen finden ihren Platz in Belletristik, Science Fiction oder philosophischen Werken: Der magische Ort, der Ort der Abenteuer wie in „Der Wald der Abenteuer“ von Enid Blyton. Der Rückzugsort wie bei “Das letzte Einhorn”, der Raum, wo Minderheiten ihren Platz finden, wo das Leben seinem eigenen Rhythmus folgt, unangetastet von urbanisierten unterjochten Strukturen. Jüngst wurde im Kinofilm Avatar – Aufbruch nach Pandora der Wald mit großen Bildern in Szene gesetzt – wobei in Teil 2 vermehrt das Leben im Wasser im Fokus stand, wie ich in Erinnerung habe. Und ein Klassiker: Der Fangorn-Wald und die sprechenden Bäume, die Ents, spielen eine wichtige Rolle.
Die Neugier auf das, was im Wald passiert
Was alle Sujets gemeinsam haben: Sie triggern die Neugier. Die Neugier der Protagonisten, unsere Neugier als Leserinnen und Leser, die Neugier der Cineasten. Neugier auf das, was es in diesen mystischen, dunklen oder auch magischen, unberührten Welten zu entdecken gibt. Die Entdeckungen dieses Lebens in den Wäldern sind geprägt von Verstrickungen von Beziehungen zwischen den Wesen dieser Welten. Wir fiebern als Leserinnen und Leser mit mit den Tieren, die zu Unrecht aus ihrem Revier vertrieben werden – wer hat bei Bambi damals nicht die ein oder andere Träne verdrückt. Oder zuletzt bei Avatar, als die Wälder auf Pandora von den Besatzern niedergebrannt und die Bäume mit ihren Bewohnern zutiefst verletzt wurden.
Realität - aufregender als jede Romanvorlage
Dabei müssten wir gar nicht ins Kino gehen oder Bestseller zur Hand nehmen, um uns von der fesselnden Magie des Lebens an Land – insbesondere in den Wäldern – fesseln zu lassen: Wer Dramen auf Reality-TV-Niveau erleben will, muss nur ein Flugticket nach Indonesien buchen. Wer echte Gefühle wie in den Romane à la Rosamunde-Pilcher-Stil empfinden möchte, braucht bloß in direkter Umgebung nach einem sogenannten “Urwald” suchen oder einem Naturschutzgebiet – ganz ohne weite Anreise.
Instagram-Hero: Der Wald im Reel
Der Aufenthalt in Wäldern – ob tropische oder zentraleuropäische, kanadische oder US-Nationalstaatliche – ist eine Intensivdosis an echtem Erlebnis. Auch die Eifel gehört dazu. Dort konnte ich im Mai einen Tag verbringen, um “ein paar Insta-Reels” zu drehen. Gedreht hat, um es exakt zu sagen, eine professionelle Videographin, mit sehr gutem Gespür für den richtigen Anschnitt, Ausschnitt, Ausblick. Wobei in der Eifel, rund um den Rursee, es eher die Qual der Wahl war: Eine Ecke schöner als die Andere.
Diese Insta-Reels sind ein Storytelling-Element unserer Jahreskampagne eines meiner Kunden und gehen im Verlauf der nächsten Wochen live. Wie bei Instagram typisch schnell vergänglich – gepostet, auf der Timeline, und schon wieder passé. Was aber bleibt: ein Gefühl. Das Gefühl, dass der Wald – egal wo – ein Ort der Sehnsucht ist. Nach Unberührtheit, nach Naturverbundenheit, nach friedlich wirkender Balance.
"Ich kann den Wald nicht leiden"
Ich mag den Wald. Seit inzwischen rund 34 Jahren bin ich mehrmals wöchentlich in Wäldern unterwegs. Oft nur zu einem kurzen, einstündigen Spaziergang, aber allein das ist schon ein Balsam auf der Seele. Das Zwitschern der Vögel, wenn man den Blick auf ein Reh erhascht, wie es über den Weg springt, das explodierende Grün in den Monaten April, Mai in diesem Jahr: All das möchte ich nicht missen. Und bin damit nicht alleine – vermutlich geht es Millionen oder gar Milliarden Menschen ähnlich. Wer sagt schon, dass er oder sie den Wald nicht leiden könne? Kaum vorstellbar.
Aktiver Waldschutz - im Alltag und darüberhinaus
Lasst uns die Wälder aktiv schützen im Kleinen wie im Großen. Nehmen wir unseren Müll wieder mit nach Hause, anstatt ihn in die überquellenden Waldmülleimerchen oben auf zu türmen. Lassen wir keine Zigarettenstummel fallen – am besten rauchen wir gar nicht im Wald, um in heißen Sommern Waldbrandgefahren zu vermindern und auch an kalten Tagen oder in den Wintermonaten schädliche Nikotin- und sonstigen Reste nicht der Natur hineinwerfen. Auch im Großen ist der Waldschutz möglich: Palmöl-Produkte sollten nicht im Einkaufswagen landen. Möglicherweise gibt es Bio-Palmöl, aber das habe ich so noch nicht auf den Schokoladeaufstrich-Gläsern gesehen. Auch nicht in den Cremes. Das umsichtige Einkaufen ist aktiver Waldschutz. Noch mehr geht über Patenschaften bei Natur- und Waldschutz-Organisationen, die explizit dem Waldschutz zugute kommen. Und: Nutzt Ecosia. Ecosia ist bei mir als Standard-Suchmaschine eingestellt.
Nachhaltigkeitsziel No. 15 der Vereinten Nationen
Als abschließender Shoutout: Die Vereinten Nationen widmen das Ziel No. 15 dem “Leben an Land”, bei dem der Waldschutz eine zentrale Rolle spielt. Mehr dazu findet sich auch auf dieser Seite des Bundesumweltministeriums – in Bezug auf den Schutz der Wälder hierzulande.
"Das Geheimnis der Bäume" von Oscar-Preisträger Luc Jacquet
Für Freunde der literarisch angehauchten Reportage: Dieser Reportage-Film geht unter die Haut – und kommt ganz ohne Fantasy & Co. aus. „Das Geheimnis der Bäume“ von Oscar-Preisträger Luc Jacquet entführt mit Drohnen hoch über den Regenwald, mit Hilfe von Animationen in die Wurzeln und das Blattwerk… ein Orchester an liebevollen Details, um das Geheimnis der Bäume zu entdecken. Zu finden in der ARD-Mediathek.
Auf der Suche nach mehr Waldschutz-Aktivitäten geht meine Reise weiter – momentan schreibend aus der Bretagne, die mit erstaunlichen Landschaften einen wieder ganz neuen Blick auf den Wald erlaubt.